Sie haben sich schon immer gefragt, wie Sie einen spannenden Use Case schreiben, der potenzielle Kund:innen fesselt und von Ihrem Angebot überzeugt? Wie sollte ein Use Case strukturiert sein? Wir gehen auf diese und weitere Fragen ein und machen Sie zum Experten. Nutzen Sie unseren Beitrag als Anleitung für Ihren eigenen ersten Anwendungsfall.
Definition Use Case
Was ist eigentlich ein Use Case und woraus setzt er sich zusammen?
In einem Use Case oder auch Anwendungsfall, wird unter der Berücksichtigung aller möglichen Szenarien, eine Interaktion zwischen einem Akteur und einem System beschrieben. Das Ergebnis kann ein Erfolg, aber auch ein Fehlschlag sein. Use Cases haben ihren Ursprung im Jahr 1987. Dort stellte Ivar Jacobson den ersten Use-Case “Ein Use-Case ist eine spezielle Reihenfolge an Transaktionen, die von einem Nutzer und einem System im Dialog durchgeführt werden” vor. Seither finden Use Cases ab 1990 vor allem im Softwarebereich Anwendung.
Welchen Nutzen hat ein Use Case?
Vor allem im Projektmanagement ist die Anwendung von Use-Cases ein sehr beliebtes Tool, um ein Gesamtbild über den Nutzen und die Funktion einer Software zu erstellen. Ein Use Case unterstützt Unternehmen dabei, Probleme oder Fehler eines Systems oder einer Software einzugrenzen und diese durch gezielte Anwendungen und Applikationen zu beheben. Gerade in der heutigen Zeit werden Software oder System mit den Anforderungen, noch schneller, einfacher, sicherer und besser zu sein, gestaltet. Ein Use Case dient dazu, genau herauszufinden, wo Verbesserungsbedarf besteht und wo bereits alles nach den Vorstellungen der Akteure verläuft.
Wie wird ein Use-Case strukturiert?
Grundsätzlich unterteilt sich ein Anwendungsfall in zwei verschiedene Bestandteile. Die Use-Case Spezifikation und ein dazu passendes bzw. auf die Spezifikation aufbauendes Use-Case Diagramm.
Ein Use Case wird im Regelfall immer gleich strukturiert und in verschiedene Sektionen unterteilt. In der Spezifikation oder auch Beschreibung sollten folgende Punkte enthalten sein:
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Name des Use-Cases + Ziel
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Kurzbeschreibung
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Beteiligte Akteure
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Auslöser
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Pre - Conditions
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Normalablauf
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Alternative Abläufe, falls notwendig
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Ergebnis
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Post - Conditions
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Hinweise
Ziel eines Anwendungsfalles ist stets die Erkenntnis, ob der gesamte Ablauf einfach und unkompliziert ist oder ob Veränderungen vorgenommen werden sollten, um die Vorzüge eines Systems oder einer Software hervorzuheben.
Das Endergebnis sollte für den Akteur in jedem Fall nutzbringend sein.
Use-Case Diagramm
Ein Use Case Diagramm dient zur Veranschaulichung der Interaktionen zwischen Akteur und System. Es ergänzt den Text und veranschaulicht die textlich dargestellten Schilderungen. Es zeigt den Umfang des Systems und mögliche Ziele. Die Diagramme sind nicht sonderlich detailliert. Sie enthalten keine genaue Reihenfolge, sondern zeigen die Beziehungen zwischen Anwendungsfällen, Akteuren und Systemen.
How to: 10 Schritte zum perfekten
Use Case
Schritt 1: Name und Ziel des Use Cases
Um welchen Anwendungsfall handelt es sich und welches Ziel verfolgen Sie? Suchen Sie sich alle Informationen zusammen, Fragen Sie möglichst viele Akteure und schreiben Sie einen oder zwei Sätze über den Namen, das Problem und das Ziel Ihres Anwendungsfalles. In diesem Abschnitt sollte klar werden, ob es sich um ein System oder eine Software handelt.
Schritt 2: Beschreiben Sie den Use Case
Welche Systeme oder Bereiche werden durch Ihren Use Case maßgeblich beeinflusst und welche sind nur irrelevante Teile dessen?
Grenzen Sie den Umfang ein und schließen Sie Elemente, die nicht weiter durch den Anwendungsfall beeinflusst werden, aus.
Schritt 3: Identifizieren Sie Interessengruppen
Welche Akteure betrifft der Anwendungsfall und was könnte das Ergebnis für diese Personengruppen bewirken? Schreiben Sie auf, welche Probleme aktuell bestehen und welche ursprünglichen Erwartungen die verschiedenen Akteure an das System oder die Software hatten.
Schritt 4: Definieren Sie den Auslöser
Warum schreiben Sie einen Use Case? Was ist der Auslöser für Ihre Strategie und wer hat den Anreiz gegeben? Meist bestehen vor einem Use Case Probleme, die durch den Anwendungsfall behoben werden sollen. Beschreiben Sie den Ursprung des Problems und die Entstehung der möglichen Lösung.
Schritt 5: Pre-Conditions
Wie gestaltet sich die Ausgangslage? Welche Konditionen herrschen aktuell und wie sollen diese sich nach dem Anwendungsfall verhalten? Schreiben Sie kurz über die aktuelle Situation und die Gegebenheiten, die durch Ihre Anwendung verbessert oder eliminiert werden sollen. An dieser Stelle eignet sich ein Use-Case Diagramm zur Darstellung der IST-Situation.
Schritt 6: Normalverlauf
Wie verläuft das System oder die Software im Regelfall? Was muss der Akteur tun, um einen Prozess zu starten und wohin führt dieser? Beschreiben Sie den regulären Weg zum gewünschten Ergebnis, ohne Zwischenfälle oder Probleme.
An dieser Stelle eignet sich ein Use-Case-Diagramm zur Veranschaulichung der SOLL-SITUATION
Schritt 7: Alternative Verläufe
Im Regelfall sitzt der Akteur am eigenen Computer oder Laptop. Was passiert, wenn ein anderer PC benutzt wurde und eine Sicherheitsfrage beantwortet oder eine Funktion über das bekannte Gerät autorisiert werden muss? Schreiben Sie über alternative Verläufe, sofern realistische und bereits vorhandene Abläufe existieren.
Schritt 8: Ergebnis
Welches Ergebnis haben Sie mit Ihrem Anwendungsfall erreicht? Ist es das zuvor gewünschte Ergebnis, oder konnten Sie das anfangs gesteckte Ziel nicht wie gewollt erreichen? Beschreiben Sie das Ziel Ihres Use Cases, egal ob Erfolg oder Misserfolg.
Schritt 9: Post Conditions
Welche Nach- und Auswirkungen hat Ihr Use Case? Ist das zuvor beschriebene Problem nun behoben? Halten Sie sich in diesem Schritt vor Augen, welche Folgen Ihre Anwendung für System, Software und Akteure hat.
Schritt 10: Hinweise und Fazit
Welche Schlussfolgerung ziehen Sie aus dem Anwendungsfall? Konnten Sie Ihr Ziel erreichen? Wenn Sie Ihr Ziel nicht erreicht haben- kennen Sie den Faktor, an dem das Erreichen gescheitert ist? Ziehen Sie ein detailliertes Fazit und geben Sie Hinweise auf eine mögliche Optimierung.
Fazit
Nutzen Sie einen Use Case als operative Möglichkeit, bestehende Probleme nachhaltig zu lösen!
Oft wird eine Lösung ewig geschoben, obwohl der Weg dorthin einfach ist. Gerade für vorhandene Probleme und deren Lösung eignet sich ein Use Case besonders, um die genaue Vorgehensweise und den Weg bis zum Ziel, die Lösung des Problemes, strukturiert zu dokumentieren. Ein besonders beliebtes Ziel ist die Arbeitserleichterung.
Gerade durch die Anwendung verschiedener Software und Systeme entstehen immer wieder neue Probleme, die gelöst werden müssen. Use Cases sollten auf keinen Fall mit Case Studies verwechselt werden. Beide Strategien verfolgen vollkommen unterschiedliche Lösungsansätze. Während ein Use Case eine tatsächliche Anwendung und den genauen Lösungsweg bis hin zum Erfolg oder Misserfolg beschreibt, simuliert eine Case Study ein praxisnahes Problem, welches erfolgreich gelöst werden muss.
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